Notizen und Pressezitate




Ich setze meine Füße gerne auf eine gedachte Linie. Sie schreibt und zeichnet sich selbst. Da ist immer das Papier. Sind immer die Leinwand, die Wörter und die Farben. Sobald ich schreibe und male, ist das Papier der Ort, wo manchmal etwas entsteht, das einen Augenblick lang als Erkenntnis aufblitzt. Manchmal kommt dabei die Schwelle zum Vorschein, auf der Innen - und Außenwelt verschmelzen. Manchmal wird die Grenze dazwischen schmerzhaft sichtbar. Die Figuren der Wahrnehmung drehen sich um ihre eigene Achse und zeigen verschiedene Ansichten. Sie fallen scheinbar aus dem Nichts aufs Papier wie ein Atemzug ins Schreiben. Wie eine Farbe ins Bild. Wie ein Wort ins Gedicht.





Tisch Tuch Notizen

Die
Tischtuchnotizen greifen die Bildsprache der Gebrauchsspuren von Farbe auf Tischtüchern als Malunterlage und die des notierten Textes und der Malerei/Zeichnung organisch auf und geben einerseits dem Zufall spielerisch Raum. Andererseits gehen sie über die bloße Illustration hinaus. Das macht gerade ihren Reiz aus. Jeder Element wird in einen neuen Kontext gestellt. Der Sprachraum erweitert sich zum Farbraum und umgekehrt.



Verführung

Das Rot des leidenschaftlichen (künstlerischen) Begehrens kommt darin ebenso zum Ausdruck wie Rot als Symbol für das Feuer des Lebens, der Liebe und der Wandlung/Vergänglichkeit. Rot steht für betörende Feste und Beziehungen. Rot jagt seine Beute. Interagiert. Leidenschaften zerfließen darin. Sonnenaufgänge. Rot will keine Bedenkzeit. Zusammen mit Blau wirkt Rot wie ein Freispruch. Alles ist möglich.



Im Schmetterlingsgarten

Violett ist die Farbe der Transzendenz. Woran denken Sie, wenn Sie das Wort
Schmetterlingsgarten hören? Würden Sie eine Reise dorthin buchen, wenn es möglich wäre? Warum? Wie sähe ein Ort (in der Wirklichkeit oder in Ihrer Fantasie) aus, zu dem der Name passen würde? Waren Sie schon einmal dort?



Blau ist ein Lockvogel

Ultramarin treibt mich auf und davon. Kobaltblau steht für Nacht. Sehnsucht. Weite. Vernunft und Geist. Durch Blau kann ich Warteschleifen ziehen. Blicke öffnen sich darüber. Farbloses geht in Deckung. Blau bringt die Dinge auf den Punkt. Auch die Ferne ist blau.



Zeichnungen

Entstehen als spontane Skizzen. Impulsiv und schnell. Manchmal auf bereits bedrucktem Papier oder als Ergänzung zu vorgefundenen Materialien. Oft mit schwarzer Tusche. Dann wird Vergessen so weiß wie die Erinnerung. Schwarz dagegen wiegt schwerer als Dunkelarrest.



Pressezitate



Jo­hann Se­bas­ti­an Bach hät­te an Joa­chim F.W. Schnei­ders Neu­fas­sung sei­nes ita­lie­ni­schen Kon­zerts (BWV 971) für ein Kam­mer­mu­sik-En­sem­b­le si­cher sei­ne Freu­de ge­habt.
Mit frischen und originellen Klangideen wie einer akkordisch gespielten Harfe und der Zunahme von Instrumenten wie Bassklarinette sowie einem behutsam-sezierenden Eingriff in rhythmische Strukturen ließ das von Peter Tilling geleitete ensemble risonanze erranti die barocke Komposition am Sonntagabend auf der Bühne 2 des Stadttheaters in neuen Farben leuchten.
Zwischen den drei Sätzen des jahrhundertealten Musikstücks rezitierte die Lyrikerin Johanna Hansen am Bühnenrand zwei Gedichte. Ihre poetischen Sprachbilder brachten eine verbale und transepochale Ebene in Schneiders Bach-Adaption.

(Alexander Bruchlos für Mainecho am 28.1.2025)




„...Was ist das, hier, das einen so unmittelbar packt? Bild für Bild. Was dieses Gefühl so ungemindert überträgt? Ungefiltert durch das Raster der Buchstaben und Zeilen?
Was soll es schon sein? Es ist das Je-ne-sais-Quoi, das ist die Kunst. Wir haben es alle empfunden, im Lesen, wir Jurorinnen und Juroren, und wir sind alle froh … nicht etwa nur, dass diese Zeilen eingereicht worden sind, sondern dass es sie überhaupt gibt, auf dieser Welt, in dieser Zeit, in unserer Dimension. Wir freuen uns alle, dem Ausdruck verleihen zu können: Mit in einem „Dankeschön“ möchten wir den ersten Preis des Lyrikpreises Feldkirch des Jahres 2024 überreichen an: Johanna Hansen." 

(aus der Laudatio von Klaus Berndl) 



Wohin gehört sie, diese außergewöhnliche Frau? Literatur? Bildende Kunst? Ja. Und ja. Die Düsseldorfer Künstlerin Johanna Hansen bewegt sich leichtfüßig zwischen den Festlegungen. Sie erschafft malerische Lyrik und lyrische Malerei. Beides entsteht aus der gleichen, traumwandlerisch sicheren Inspiration. Manchmal verwandelt Johanna Hansen ihre Worte in Zeichnungen. Oder sie macht einen Gedichtband, der ein berückend schönes Objekt voller Bilder ist und dazu noch eine Hommage an die Liebe von Clara und Robert Schumann: „Mondhase an Mondfisch“.

Birgit Kölgen in Düsseldorf Aktuell. 19.8.2022

https://www.ddorf-aktuell.de/2022/08/19/hase-im-mond-malerische-lyrik-der-duesseldorfer-kuenstlerin-johanna-hansen/


Was macht den Menschen zum Künstler? Das Talent, gewiss. Die Lust am eigenen Werk. Aber dazu kommt noch eine profunde Entscheidung, eine Ablösung von den verlockenden Zeitverschwendungen der Gegenwart, die Konzentration auf den freien, zweckverachtenden Gedanken und vor allem: Unbeirrbarkeit. All das spürt man bei der Düsseldorfer Malerin und Lyrikerin Johanna Hansen….

Birgit Kölgen in Düsseldorf Aktuell. 7.3.2018

https://www.ddorf-aktuell.de/2018/03/07/duesseldorf-paris-johanna-hansen-wo-die-dichterin-malt-93774/




„Weiß ist in unseren Breiten ein Symbol für Reinheit und Unschuld. Und Weiß wird sinnbildlich mit jener Leere verbunden, die uns in vielerlei Facetten in den schneeminiaturen begegnet. Da ist etwa die vermeintliche Leere, die Unschuld eines neugeborenen Kindes, das die genetische Ausstattung von seinen Eltern mitbringt, aber erst durch Erziehung, Erfahrung und Einsicht oder Auflehnung geprägt, gleichsam beschrieben wird und sich selbst fortschreibt. Oder da ist das leere Blatt, die weiße Leinwand, die zunächst bloß Material und noch völlig stumm sind. Erst durch die Kunst einer Schriftstellerin oder eines Malers, die sich in das Unbeschriebene einschreiben, beginnen sie zu sprechen.


zugluft der stille zeichnet dieses Einschreiben und damit den Werdegang einer Künstlerin nach. Es ist keine fiktive Biografie, sondern die poetische Verdichtung des eigenen Lebens, soweit man das als Unkundige anhand recherchierbaren Materials überprüfen kann. Hansens Zugang ist ein persönlicher, dennoch nie ein privater. Sie erzählt von Mut und Selbstermächtigung, imaginiert die Zeit ihrer Geburt, berichtet von ihrer Kindheit, von Prägungen und Einflüssen und weist ins Heute. Man erkennt schnell, die Gedichte sind von einer Malerin verfasst mit deren Fokus auf visuelle Wahrnehmung und den gezielten Einsatz von Farben, der Grundfarbe Weiß, von Farbtupfern und Farbcodes. Was auch nicht weiter verwundert, denn Hansen ist, wie so viele, eine Doppelbegabung.“

Monika Vasik für die
Signaturen über zugluft der stille


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